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The Universal House of Justice

Ridván 2015

To the Bahá’ís of the World

Dearly loved Friends,

Die strahlende Ridván-Zeit liegt vor uns, und von den Höhen, zu denen die Gemeinde des Größten Namens gelangt ist, sind glänzende Aussichten am Horizont zu erkennen. Ein weites Feld wurde durchschritten: Neue Wachstumsprogramme sind entstanden, und wenn auch noch Hunderte mehr in den nächsten zwölf Monaten entstehen müssen, wurden bereits in fast jedem der erforderlichen Cluster Anstrengungen unternommen, das notwendige Handlungsmuster auf den Weg zu bringen, um die im Fünfjahresplan geforderte Zahl von 5.000 zu erreichen. Bestehende Programme nehmen an Stärke zu und viele zeigen deutlicher, was es bedeutet, wenn die Sache Gottes sich weiter im gesellschaftlichen Gefüge eines Clusters oder innerhalb einer Nachbarschaft oder eines Dorfes ausbreitet. Immer entschlossener werden Pfade beschritten, die zu anhaltender Ausbreitung und Festigung in großem Maßstab führen, wobei beherzte Jugendliche oft das Tempo vorgeben. Möglichkeiten, wie die gesellschaftsbildende Kraft des Glaubens in verschiedenen Umgebungen freigesetzt werden kann, werden immer deutlicher, und allmählich werden jene entscheidenden Merkmale erkennbar, durch die sich die weitere Entfaltung des Wachstumsprozesses in einem Cluster auszeichnen muss.

Der Aufruf, diese Arbeit auszuführen und zu unterstützen, richtet sich an jeden Anhänger Bahá’u’lláhs, und er wird eine Antwort in jedem Herzen hervorrufen, das von Schmerz erfüllt ist angesichts des elenden Zustands der Welt und der beklagenswerten Umstände, unter denen so viele Menschen leben, ohne Linderung finden zu können. Denn letztlich ist systematisches, entschlossenes und selbstloses Handeln innerhalb des weit gefassten Rahmens des Plans die wirksamste Antwort jedes besorgten Gläubigen auf die zunehmende Vielzahl der Übel einer zerrütteten Gesellschaft. Im letzten Jahr wurde es in verschiedenen Ländern auf verschiedene Weise noch deutlicher, dass der gesellschaftliche Konsens bezüglich der Werte, die eine Bevölkerung traditionell geeint und zusammengehalten haben, immer mehr erodiert und aufgebraucht wird. Er kann keinen zuverlässigen Schutz mehr bieten gegenüber der Vielfalt eigennütziger, intoleranter und zersetzender Ideologien, die durch Unzufriedenheit und Missgunst genährt werden. In einer konfliktträchtigen, jeden Tag stärker verunsicherten Welt erheben sich die Befürworter dieser zerstörerischen Lehren kühn und dreist. Erinnern wir uns an das unmissverständliche Urteil der Erhabensten Feder: „Sie eilen dem Feuer der Hölle zu und halten es für Licht“. Wohlmeinenden Führern von Nationen und Menschen guten Willens bleibt nichts anderes übrig, als sich abzumühen, die unübersehbaren Risse in der Gesellschaft zu flicken, machtlos, deren Ausbreitung zu verhindern. Die Auswirkungen all dessen sind nicht nur in offenen Konflikten oder einem Zusammenbruch der Ordnung zu sehen. Das Misstrauen, das Nachbarn gegen Nachbarn aufbringt und Familienbande zerreißt, die Feindseligkeit, die vielfach als gesellschaftlicher Diskurs gilt, die Beiläufigkeit, mit der an unedle menschliche Motive appelliert wird, nur um Macht zu gewinnen und Reichtum anzuhäufen – all dies birgt untrügliche Zeichen dafür, dass die sittlichen Kräfte, die die Gesellschaft zusammenhalten, ernstlich erschöpft sind.

Dennoch liegt Zuversicht in dem Wissen, dass inmitten des Zerfalls eine neue Art gemeinschaftlichen Lebens Gestalt annimmt, das allem Himmlischen im Menschen konkreten Ausdruck verleiht. Wir haben beobachtet, wie sich die Freunde vor allem dort, wo die Intensität des Lehrens und der Gemeindebildungsaktivitäten aufrechterhalten wurde, gegen die Kräfte des Materialismus, die ihre kostbaren Energien auszulaugen drohen, schützen konnten. Nicht nur das, auch bei der Bewältigung der verschiedenen anderen Verpflichtungen, die ihre Zeit beanspruchen, verlieren sie nie ihre heiligen und dringenden Aufgaben aus den Augen. Eine solche Achtsamkeit für die Bedürfnisse des Glaubens und für das Wohl der Menschheit ist in jeder Gemeinde erforderlich. Dort, wo in einem zuvor nicht erschlossenen Cluster ein Wachstumsprogramm eingerichtet wurde, sehen wir, wie aus der Liebe zu Bahá’u’lláh, die ein entschlossener Gläubiger im Herzen hegt, die ersten Regungen zum Handeln entstanden sind. Ungeachtet der herausfordernden Komplexität, der eine wachsende Gemeinde schließlich gerecht werden muss, beginnt jede Aktivität mit diesem einfachen Band der Liebe. Es bildet den Lebensfaden, aus dem das Muster geduldiger, konzentrierter Anstrengung Zyklus um Zyklus gewebt wird, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistigem Gedankengut in Kontakt zu bringen; um ein Gefühl der Verehrung Gottes durch Gebets- und Andachtsversammlungen zu fördern; um Gespräche, die das Verständnis erhellen, anzuregen; um immer mehr Menschen auf ein lebenslanges Studium des Schöpferischen Wortes und seine Umsetzung in die Tat einzustimmen; um gemeinsam mit anderen die Fähigkeit für das Dienen zu entwickeln; und um einander bei der Anwendung des Gelernten zu begleiten. Liebe Freunde, Ihr Geliebten der Abhá-Schönheit: Bei jeder Gelegenheit, zu der wir uns an Seine Heilige Schwelle begeben, beten wir inständig für Sie, dass Ihre Liebe zu Ihm Ihnen die Kraft verleihen möge, Ihr Leben Seiner Sache zu weihen.

Die umfangreichen Erkenntnisse aus Clustern und darin eingebetteten Zentren intensiver Aktivität, wo die Dynamik des Gemeindelebens eine große Anzahl von Menschen erfasst hat, verdienen besondere Erwähnung. Wir sind erfreut zu sehen, wie eine Kultur der gegenseitigen Unterstützung, gegründet auf Gemeinschaft und demütigen Dienst, sich ganz natürlich in solchen Vierteln etabliert hat, so dass immer mehr Menschen systematisch in das Gefüge der Gemeindeaktivitäten integriert wurden. Tatsächlich zeigt sich die Bewegung einer Bevölkerung hin zu Bahá’u’lláhs Vision einer neuen Gesellschaft an immer mehr Schauplätzen nicht mehr nur als ein fesselnder Ausblick, sondern als eine im Entstehen begriffene Wirklichkeit.

Wir möchten noch einige Worte an jene richten, in deren Umfeld merkliche Fortschritte noch ausstehen und die sich nach einem Wandel sehnen. Seien Sie voll Hoffnung. Es wird nicht immer so sein. Ist die Geschichte unseres Glaubens nicht voll von Berichten über ungünstige Anfänge und dennoch wunderbare Ergebnisse? Wie oft ist es durch die Taten einiger Gläubiger, ob jung oder alt, oder einer einzelnen Familie oder sogar einer einzelnen Seele, wenn sie durch die Kraft des göttlichen Beistands bestätigt wurden, gelungen, lebendige Gemeinden in scheinbar unwirtlichen Gefilden zu bilden? Sie dürfen nicht annehmen, dass Ihr eigener Fall wesentlich anders ist. Wandel in einem Cluster, ob er rasch erfolgt oder hart erkämpft wird, entspringt weder einem formelhaften Ansatz noch wahlloser Aktivität; er schreitet voran im Rhythmus von Handeln, Reflexion und Beratung, und wird von Plänen angetrieben, die die Frucht von Erfahrung sind. Darüber hinaus und unabhängig von den unmittelbaren Auswirkungen ist der Dienst für den Geliebten schon an sich eine Quelle bleibender Freude für den Geist. Schöpfen Sie auch Mut aus dem Beispiel Ihrer geistigen Verwandten in der Wiege des Glaubens, wie ihre konstruktive Einstellung, ihre Widerstandsfähigkeit als Gemeinde und ihre Standhaftigkeit bei der Verbreitung des Göttlichen Wortes zu Veränderungen ihrer Gesellschaft im Denken und Handeln führen. Gott ist mit Ihnen, mit jedem von Ihnen. In den verbleibenden zwölf Monaten des Plans sollte jede Gemeinde von ihrer derzeitigen Position zu einer stärkeren voranschreiten.

Die alles entscheidende Arbeit der Ausbreitung und Festigung legt ein solides Fundament für die Bemühungen in zahlreichen anderen Bereichen, zu denen die Bahá’í-Welt nun aufgerufen ist. Am Bahá’í-Weltzentrum werden die Anstrengungen verstärkt, systematisch den Inhalt der vielen tausend Sendschreiben zu katalogisieren und thematisch einzuordnen, die jenes unendlich kostbare Vermächtnis bilden: die Heiligen Texte unseres Glaubens, die zum Wohle der gesamten Menschheit treuhänderisch verwahrt werden – dies im Hinblick darauf, die Veröffentlichung der Bände der Schriften zu beschleunigen, sowohl in der Originalsprache als auch in englischer Übersetzung. Die Bemühungen zur Errichtung von acht Mashriqu’l-Adhkár, heilige Tempel, errichtet zur Ehre Gottes, schreiten rasch voran. Die Tätigkeiten im Bereich der Außenbeziehungen haben auf nationaler Ebene beträchtlich an Wirksamkeit gewonnen und erfolgen zunehmend systematischer, zusätzlich angeregt durch die Veröffentlichung eines vor sechs Monaten an Nationale Geistige Räte geschickten Dokuments, das auf der umfangreichen Erfahrung der letzten zwei Jahrzehnte beruht und einen erweiterten Rahmen für die zukünftige Entwicklung dieser Bemühungen bietet. Inzwischen wurden in Addis Abeba und Jakarta zwei neue Büros der Bahá’í International Community eröffnet; ebenso wie die Büros bei den Vereinten Nationen in New York und Genf und das Büro in Brüssel erweitern sie die Möglichkeiten, die Sichtweisen der Sache auf internationaler Ebene in Afrika und Südostasien anzubieten. Viele Nationale Geistige Räte werden gerade durch die Erfordernisse, die das Wachstum mit sich bringt, dazu veranlasst, ihre Verwaltungskapazitäten auszubauen; das wird sichtbar in ihrer wohlbedachten Verwaltung der ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte und Mittel, in ihren Bemühungen, mit den Bedingungen ihrer Gemeinde völlig vertraut zu werden, und in ihrer Wachsamkeit, mit der sie dafür sorgen, dass die Arbeitsabläufe ihrer nationalen Büros zunehmend verbessert werden; und da es nötig ist, die beeindruckende Menge der auf diesem Gebiet gesammelten Erkenntnisse zu systematisieren, wurde am Weltzentrum das Büro für die Entwicklung von Verwaltungssystemen eingerichtet. Initiativen für verschiedene Arten gesellschaftlichen Handelns vermehren sich weiterhin in vielen Ländern und ermöglichen es, viel darüber zu lernen, wie die in den Lehren verwahrte Weisheit zur Verbesserung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse angewendet werden kann; dieser Bereich ist so vielversprechend, dass wir am Büro für soziale und wirtschaftliche Entwicklung ein siebenköpfiges Internationales Beratungsgremium eingerichtet haben, wodurch die nächste Stufe in der Entwicklung dieses Büros eingeläutet wird. Drei Mitglieder des Gremiums werden zudem als Koordinationsteam des Büros mit Wohnsitz im Heiligen Land dienen.

Zu diesem Ridván sehen wir somit zwar vieles, was noch zu tun ist, aber auch viele, die hierfür bereitstehen. In Tausenden von Clustern, Nachbarschaften und Dörfern entspringen frische Quellen des Glaubens und der Gewissheit und erfrischen den Geist derer, die von ihren belebenden Wassern berührt werden. Mancherorts fließen sie wie ein stetiger Bach, woanders bereits als Fluss. Jetzt ist nicht die Zeit, dass irgendeine Seele am Ufer verweilt – jeder sollte nun Teil dieser steigenden Flutwelle werden.

 

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