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The Universal House of Justice

Ridván 1974

To the Bahá’ís of the World

Dearly loved Friends,

21. März 1974 - Naw-Rúz-Botschaft

Eine Zeitspanne von achtzehn Jahren trennt uns von der Jahrhundertfeier des Aufstieges Bahá'u'lláhs und der Enthüllung Seines allmächtigen Bündnisses. Was in diesem Zeitraum auf die Menschheit zukommt, kann niemand vorhersagen. Wir können jedoch vertrauensvoll voraussagen, daß die Sache Gottes, angetrieben von den ihr innewohnenden mächtign Lebenskräften, an Stärke immer weiter zunehmen wird, daß sie an Umfang wachsen und immer größere Kräfte für die Verwirklichung von Gottes Absicht auf Erden entwickeln wird.

Die überreichen Beweise göttlicher Bestätigung, welche die angestrengten, hingebungsvollen Bemühungen der Bahá'í-Gemeinde während des letzten Jahrzehnts belohnt haben, sind auf der ganzen Erde zu erkennen und geben die unbestreitbare Versicherung ihrer Fähigkeit, das Wohlgefallen Bahá'u'lláhs zu gewinnen und auf jeden Ruf zu antworten, der in Seinem Dienst an sie ergeht.

Der Fünfjahresplan, zu dem diese Gemeinde nun aufgerufen ist, stellt den Eröffnungsfeldzug dieser kritischen Jahre dar. Es ist der dritte weltumspannende Plan, zu dem die Armee des Lichtes in Ausführung von `Abdu'l-Bahás Göttlichem Plan aufbricht, jenem weltumfassenden Programm, das in Seinen deutlichen Tablets enthüllt und das vom Hüter der Sache Gottes als die Charta für die Verkündigung des Glaubens auf der ganzen Welt bezeichnet wurde. Der Hüter selbst war es - das geliebte »Zeichen Gottes« - , der durch seine Erklärung und Auslegung der Offenbarung, durch seine Erziehung und Formung der Bahá'í-Gemeinde und durch eine Reihe von nationalen Plänen, die den verschiedenen Einheiten jener Gemeinde zugeteilt wurden, die Verwaltungsordnung des Glaubens schmiedete und sie zu einem Instrument für die Ausführung dieser großen Charta machte; er selbst entwarf auch den ersten weltweiten Plan, den einzigartigen, glänzenden und geistig ruhmreichen Zehnjahres-Kreuzzug, und setzte ihn in Gang. Durch die Siege jenes Kreuzzuges wurde das Banner Bahá'u'lláhs auf dem ganzen Erdball aufgepflanzt, und der nachfolgende Neunjahresplan verstärkte und verbreiterte die Bollwerke des Glaubens und vergrößerte die Zahl der Nationalen Geistigen Räte - der tragenden Pfeiler des Universalen Hauses der Gerechtigkeit - auf einhundertdreizehn - eine Zahl, die durch die Bildung der Nationalen Geistigen Räte von Hongkong und Südostarabien an diesem Ridván noch auf einhundertfünfzehn erhöht wird.

Dieser Fünfjahresplan hat drei Hauptziele: Erhaltung und Festigung der errungenen Siege; eine ungeheure Ausdehnung der Bahá'í-Gemeinde; Entwicklung der unterscheidenden Wesensmerkmale des Bahá'í-Lebens, besonders in den örtlichen Gemeinden. Die Erreichung dieser Hauptziele erfordert die Erfüllung besonderer Aufgaben sowohl im Weltzentrum des Glaubens wie auch in den nationalen und örtlichen Gemeinden.

Im Weltzentrum wird die Arbeit der Vergleichung und Einordnung der heiligen Texte fortgeführt; es werden genehmigte Übersetzungen von drei Zusammenstellungen aus den Schriften erstellt und veröffentlicht, nämlich Sendschreiben Bahá'u'lláhs, die nach dem Kitáb-i-Aqdas offenbart wurden, Gebete und Auszüge aus den Schriften des Báb - womit die Bruchstücke Seiner Äußerungen, die bis jetzt im Westen verfügbar sind, stark vermehrt werden - und aus den Werken des Meisters mit einer umfassenden Auswahl aus der riesigen Themenfülle, die von Seiner göttlichen Weisheit erhellt wurde. Auf dem Berge Karmel beginnen die Bauarbeiten an dem Gebäude, das als Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit dienen wird, und es besteht die Hoffnung, den Bau im Verlauf des Fünfjahresplanes fertigzustellen; eine weitere Ausdehnung und Verschönerung der Gärten und des Landes im Umkreis der heiligen Stätten ist vorgesehen; die Beziehungen zwischen der Internationalen Bahá'í-Gemeinde und den Vereinten Nationen sollen gestärkt werden, und die Bemühungen werden nicht abreißen, den Glauben vor Verfolgungen zu schützen und ihn von den Beschränkungen zu befreien, die ihm von religiöser Orthodoxie aufgezwungen werden.

Auf der internationalen Ebene wird die Errichtung von zwei Mashriqu'l-Adhkárs in Angriff genommen, einem in Indien und einem in Samoa. Gegen Mitte des Fünfjahresplanes sollen acht Internationale Lehrkonferenzen abgehalten werden: zwei für die Arktis, nämlich in Anchorage und in Helsinki im Juli 1976, eine in Paris im August 1976, eine in Nairobi im Oktober 1976, eine in Hongkong im November 1976, eine in Auckland und eine in Bahia, Brasilien, im Januar 1977 sowie eine in Mérida, Mexiko, im Februar 1977.

Sechzehn neue Nationale Geistige Räte sind zu bilden: die Nationalen Geistigen Räte der Bahamas, von Burundi, Zypern, den französischen Antillen, Griechenland, Jordanien, Mali, Mauretanien, der Neuen Hebriden, von Niger, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Surinam und Französisch Guayana, Togo sowie von Obervolta; für diese Räte müssen die nationalen .Ha.zíratu'l-Quds, Tempelgelände und Stiftungen erworben werden. Die Verbreitung von Nachrichten und Botschaften, die so lebenswichtig für die Information, Ermutigung und Einheit der Bahá'í-Gemeinde ist, muß wirkungsvoller und schneller werden, und im Vorgriff auf eine große Steigerung der Anzahl der Gläubigen sowie der örtlichen Geistigen Räte und der Zentren, wo Bahá'í leben, muß ein abgestimmtes Programm der Übersetzung und Veröffentlichung von Bahá'í-Literatur entwickelt werden mit dem Endziel, die heiligen Texte und Lehren des Glaubens der ganzen Menschheit zugänglich zu machen - ein Programm, zu dem auch die Gründung von sechs Bahá'í-Verlagen und die fortgesetzte finanzielle Beihilfe für Bahá'í-Literatur gehören. Es sind 409 Projekte für die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zwischen Nationalen Räten geplant, und 557 Pioniere werden zu Beginn des Planes aufgerufen.

Eines der unterscheidenden Merkmale der Sache Gottes ist das Prinzip der Nichtannahme finanzieller Spenden von Nicht-Bahá'í für eigene Zwecke: die Speisung des Bahá'í-Fonds ist eine Gnade, die Bahá'u'lláh Seinen erklärten Anhängern vorbehalten hat. Diese Gnade legt den Gläubigen allein die volle Verantwortung für die finanzielle Unterstützung des Glaubens auf; jeder von ihnen ist aufgerufen, sein Äußerstes zu tun, um sicherzustellen, daß die ständige und großzügige Ausschüttung von Mitteln erhalten bleibt und noch weiter verstärkt wird, um die wachsenden Bedürfnisse der Sache Gottes zu decken. Viele Bahá'í-Gemeinden sind zur Zeit noch auf auswärtige Hilfe angewiesen, und für sie muß es das Ziel sein, selbsttragend zu werden, im Vertrauen darauf, daß der Großmütige Herr sie in dem Maße, wie ihre Anstrengungen wachsen, schließlich in die Lage versetzen wird, für den Fortschritt Seines Glaubens nicht nur ihre Hingabe, ihre Energie und Liebe darzubieten, sondern auch materiellen Besitz.

Die Proklamation des Glaubens anhand von festen Plänen und mit dem Ziel, die Massenmedien verstärkt einzusetzen, muß tatkräftig verfolgt werden. Dabei sollte immer klar sein, daß es der Zweck von Proklamation ist, der ganzen Menschheit die Ankunft der neuen Offenbarung und deren allgemeines Ziel zur Kenntnis zu bringen; Lehrprogramme müssen andererseits entwickelt werden, um Menschen aus jeder Gesellschaftsschicht zu festen Gläubigen zu machen.

Die großen Reserven an geistiger Energie, Tatkraft und Idealismus, die in der Bahá'í-Jugend vorhanden sind und so wirkungsvoll zum Erfolg des Neunjahresplanes beitrugen, müssen für die Proklamation, das Lehren und für die Vertiefung in der Sache eingesetzt und ausgeschöpft werden. Die Geistigen Räte werden dringend gebeten, den Bahá'í-Jugendlichen, die bestrebt sind, ihr Leben so zu planen, daß sie der Sache Gottes am besten dienen können, zu raten und sie zu führen.

Die Erziehung der Kinder in den Lehren des Glaubens muß als wichtige Pflicht aller Bahá'í-Eltern sowie jeder örtlichen und nationalen Gemeinde betrachtet werden; sie muß im Verlaufe dieses Planes zu einer fest begründeten Bahá'í-Tätigkeit werden. Zu ihr gehören auch die Verhaltenserziehung durch Wort und Beispiel und die aktive Teilnahme der Kinder am Leben der Bahá'í-Gemeinde.

Dieser Fünfjahresplan muß Zeuge der Entwicklung von unterscheidenden Bahá'í-Merkmalen in der weltweiten Bahá'í-Gemeinde werden - Merkmale, deren Keime Bahá'u'lláh selbst in ihr angelegt hat. Einheit der Menschheit ist der zentrale Grundsatz Seiner Offenbarung; deshalb müssen die Bahá'í-Gemeinden weithin dafür bekannt werden, daß sie diese Einheit an den Tag legen. In einer Welt, die täglich mehr von Parteienstreit und Gruppeninteressen zerrissen wird, muß sich die Bahá'í-Gemeinde durch Eintracht und Harmonie in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen auszeichnen. Der Eintritt der Menschheit in das Erwachsenenstadium muß seinen Schatten vorauswerfen in dem reifen, verantwortungsvollen Verständnis dieser Bahá'í-Gemeinden für menschliche Probleme und in der weisen Verwaltung ihrer Angelegenheiten. Die Einübung und Entwicklung solcher Bahá'í-Wesenszüge liegt gleichermaßen in der Verantwortlichkeit des einzelnen Bahá'í wie auch der Verwaltungsinstitutionen; die beste Möglichkeit, dieses Wachstum zu pflegen, haben jedoch die örtlichen Geistigen Räte.

Die göttlich verordnete Institution des örtlichen Geistigen Rates wirkt auf den unteren Ebenen der menschlichen Gesellschaft und ist die grundlegende administrative Einheit der Weltordnung Bahá'u'lláhs. Sie befaßt sich mit Einzelmenschen und Familien, die sie ständig ermutigen muß, sich in einer deutlich erkennbaren Bahá'í-Gesellschaft zusammenzuschließen, die durch die Gesetze, Verordnungen und Grundsätze der Offenbarung Bahá'u'lláhs belebt und bewahrt wird. Sie beschützt die Sache Gottes; sie handelt als der liebevolle Hirte der Bahá'í-Herde.

Stärkung und Entwicklung der örtlichen Geistigen Räte ist ein lebenswichtiges Ziel des Fünfjahresplanes. Der Erfolg bei diesem einen Ziel wird das Bahá'í-Leben wesentlich verbessern und bereichern; er wird die Fähigkeit des Glaubens erhöhen, dem Eintritt in Scharen gerecht zu werden, der schon jetzt stattfindet; vor allem aber wird er den engen Zusammenhalt und die ständig stärker hervortretende Besonderheit der Bahá'í-Gemeinde erweisen, die ihrerseits immer mehr nachdenkliche Seelen zum Glauben hinziehen und den führerlosen, unglücklichen Millionen in der geistig bankrotten, todgeweihten derzeitigen Ordnung eine Zuflucht bieten wird.

»Diesen Geistigen Räten«, schrieb Abdu'l-Bahá, »steht der Geist Gottes bei. Ihr Verteidiger ist `Abdu'l-Bahá. Über sie breitet Er Seine Flügel aus. Welche Gnade ist größer als diese?« Ebenso: »Diese Geistigen Räte sind strahlende Leuchten und himmlische Gärten, aus denen sich die Düfte der Heiligkeit über alle Regionen verbreiten und die Lichter der Erkenntnis über alles Erschaffene ergießen. Von ihnen strömt der Geist des Lebens nach allen Richtungen. Sie sind wahrlich zu allen Zeiten und unter allen Umständen die mächtigen Quellen des Fortschritts für den Menschen.«

Während des Fünfjahresplanes werden örtliche Geistige Räte, die zum ersten Mal entstehen, sogleich gebildet, wenn sich neun oder mehr erwachsene Gläubige an dem betreffenden Ort befinden; danach müssen sie an Ridván gewählt oder durch Willenserklärung gebildet werden. Die Nationalen Geistigen Räte werden aufgerufen, den örtlichen Geistigen Räten im Gesamtrahmen des Fünfjahresplanes Ziele zuzuweisen, sie zu ermutigen, sich selbst solche Ziele zu geben, mit ihnen zu beraten und ihnen dabei zu helfen, große Anstrengungen zu machen, um allmählich ihre eigentliche Aufgabe und Verantwortung in der Weltordnung Bahá'u'lláhs zu übernehmen. Die Freunde sind aufgerufen, ihren örtlichen Geistigen Rat von ganzem Herzen zu unterstützen und mit ihm zusammenzuarbeiten, zunächst durch die Wahl der Mitglieder und dann durch die energische Verfolgung seiner Pläne und Programme, aber auch dadurch, daß sie sich in Zeiten der Not und in Schwierigkeiten an ihn wenden, für seinen Erfolg beten und begeistert sind, wenn er zu Einfluß und Ehren aufsteigt. Dieser große Schatz, dieses Geschenk Gottes in jeder Gemeinde muß gehegt, genährt, geliebt und unterstützt, es muß ihm gehorcht und dafür gebetet werden.

Ein festgegründetes, aktives und glückliches Gemeindeleben - das sich einstellt, wenn ein örtlicher Geistiger Rat tatsächlich wirksam wird - verschafft den Freunden eine feste Grundlage, von der sie Mut, Stärke und liebevollen Beistand beziehen, wenn sie die göttliche Botschaft zu ihren Mitmenschen tragen und ihr Leben nach dieser wohltätigen Richtschnur ausrichten.

Die Taten und die Programme, all die vielfältigen weltweiten Tätigkeiten, zu denen Sie aufgerufen sind, haben nur ein Ziel - die Errichtung des Reiches Gottes auf Erden. In jedem Stadium dieser Entwicklung und auf allen Stufen der Bahá'í-Verantwortlichkeiten - als einzelner Bahá'í oder im örtlichen oder nationalen Rahmen - erhalten Sie Ermutigung, Rat und Beistand von der göttlich verordneten Institution der Hände der Sache Gottes, einer Institution, die durch die erfolgreiche Errichtung des Internationalen Lehrzentrums machtvoll verstärkt wurde. Mit der Schaffung dieses Zentrums wurde die Erfüllung des vor beinahe zehn Jahren angekündigten Zieles besiegelt, die Fortführung der besonderen Aufgaben des Schutzes und der Verkündigung, die den Händen der Sache im Heiligen Text auferlegt sind, in die Zukunft hinein sicherzustellen. Durch die Arbeit des Internationalen Lehrzentrums, das die Arbeit der Beraterämter rund um den Erdball überwacht und aufeinander abstimmt, durchdringt die Liebe, die Führung und Hilfe der Hände der Sache über die Beraterämter, ihre Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten den gesamten Aufbau der Bahá'í-Gesellschaft.

Die Hauptsachverwalter von Bahá'u'lláhs keimhaftem Weltgemeinwesen haben in der Tat dieser wachsenden Gemeinde die Sorge um ihr Wohlergehen, um die Entwicklung ihrer Wesensart und um ihre geistige Ermutigung zuteil werden lassen, die zu den Pflichten ihres hohen Amtes zählt.

Indem die alte Ordnung der neuen weicht, spielen sich derartige Veränderungen in allen menschlichen Angelegenheiten ab, daß sie die Einbildungskraft übersteigen. Dies ist der Tag für die Heerscharen des Herrn. Nicht bestürzt und nicht abgeschreckt durch die Trümmer »lang gehegter Ideale und altehrwürdiger Institutionen«, die nun »hinweggefegt und in die Rumpelkammer veralteter und vergessener Doktrinen verbannt« werden, muß die Weltgemeinde der Bahá'í eifrig und mit ständig wachsender Energie voranstürmen, um jene neuen, gottgegebenen Institutionen aufzubauen, von denen das Licht der heiligen Grundsätze und Lehren ausstrahlen wird, die von Gott für die Rettung der ganzen Menschheit an diesem Tag herabgesandt wurden.

 

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