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The Universal House of Justice

Ridván 1967

To the Bahá’ís of the World

Dearly loved Friends,

Zum Abschluß des dritten Jahres des Neunjahresplanes bestätigen wir mit dankbarem Herzen die Zeichen göttlicher Gnade, mit denen Bahá'u'lláh überall die hingebungsvollen Bemühungen Seiner Diener unfehlbar unterstützt und zum Ziele führt, und ohne Zögern geben wir unserem Vertrauen Ausdruck, daß die Gemeinde des Größten Namens durch ihre Entschlossenheit und opferbereite Anstrengung den vollkommenen Sieg herbeiführen kann und wird.

Im letzten Jahr wurde zur Bildung von elf neuen Nationalen Geistigen Räten an Ridván 1967 aufgerufen. Alle werden in dieser Ridván-Zeit gewählt werden. Wir heißen mit großer Freude die folgenden Nationalen Geistigen Räte willkommen: Algerien und Tunesien mit Sitz in Algier; Republik Kamerun mit Sitz in Victoria; Swasiland, Lesotho und Mosambik mit Sitz in Mbabane; Sambia mit Sitz in Lusaka; Belize mit Sitz in Belize; Inseln unter und über dem Winde und Jungfern-Inseln mit Sitz in Charlotte-Amalie; Ost- und Südarabien mit Sitz in Bahrein; Laos mit Sitz in Vientiane; Sikkim mit Sitz in Gangtok; Taiwan mit Sitz in Taipeh; Gilbert- und Ellice-Inseln mit Sitz in Tarawa. Das Weltzentrum des Glaubens wird bei jeder dieser Nationaltagungen durch eine Hand der Sache Gottes vertreten sein, die eine Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit überbringt, in der die neue Nationale Gemeinde willkommen geheißen wird und ihren Anteil an den Zielen des Neunjahresplanes zugewiesen bekommt.

Sichtbare Erfolge auf der ganzen Welt

An diesem Ridván-Fest werden einundachtzig der 108 Nationalen Geistigen Räte und mehr als sechstausend der 13 737 örtlichen Geistigen Räte, die bis 1973 errichtet werden müssen, gebildet sein; von den erforderlichen 54 102 Bahá'í-Zentren sind 28 217 erreicht; fünfzehn der fünfundsechzig geforderten Nationalen Eintragungen wurden erzielt; siebzehn der zweiundfünfzig Nationalen .Ha.zíratu'l-Quds, sieben der zweiundsechzig Tempelgelände, dreizehn der vierundfünfzig Nationalen Stiftungen, vierzehn der zweiunddreißig Lehrinstitute wurden erworben; von den 973 im Plan geforderten örtlichen Eintragungen wurden 123 erfüllt; von den erworbenen örtlichen .Ha.zíratu'l-Quds befinden sich vierundzwanzig in Indien, siebzehn in Kenia, neun in Uganda, zwei in Südafrika, zwei in der Türkei und eine Anzahl im Kongo (Kinshasa); Land für acht weitere wurde in Kenia gekauft, Land für vier in Kamerun, für zwei in Pakistan und für eines in Mauritius; in acht Ländern wurden örtliche Stiftungen zusätzlich zu den im Plan geforderten erworben.

Island, Korea, Liberia, Luxemburg und Rhodesien anerkennen nun die Bahá'í-Heiratsurkunde; die Dominikanische Republik, Guayana, Hawaii, Island, Italien, Kenia und Luxemburg anerkennen die Bahá'í-Feiertage. In Liberia wurde eine Sommerschule errichtet, eine weitere - über die Erfordernisse des Planes hinaus - in Kanada; Land für weitere Sommerschulen wurde in Argentinien, Äthiopien und Samoa gekauft. Die Liste der Sprachen, in denen Bahá'í-Literatur zur Verfügung steht, wurde um fünfundzwanzig neue erweitert, wodurch die Gesamtzahl auf 397 angewachsen ist. Die Anzahl der dem Glauben erschlossenen Gebiete hat 311 erreicht, einschließlich der kürzlich neu erschlossenen Gebiete Chiloé-Archipel, Bonaire, Phoenix-Inseln und St. Martin sowie zweier Gebiete, die zusätzlich zum Plan erschlossen wurden: der Melville-Insel in Australasien und Montserrat von den Inseln über dem Winde.

Nach immer wieder vereitelten Bemühungen ist es dem Nationalen Geistigen Rat von Persien jetzt doch gelungen, in den Besitz der historischen Festung von Chihríq zu kommen, jener unwirtlichen, einsamen Zitadelle, welche die letzte irdische Heimstatt des Gesegneten Báb war und von der aus Er zu Seinem Märtyrertod nach Tabríz geführt wurde. Die Verwirklichung der schon lange gesuchten Anerkennung des Glaubens in Italien bedeutet einen wunderbaren Sieg, der nicht nur zur Eintragung des Nationalen Geistigen Rates, sondern auch aller örtlichen Geistigen Räte in Italien geführt und es ermöglicht hat, daß dort ein Bahá'í-Verlag gegründet werden kann. In Island wurde der Glaube als eine der isländischen Religionen anerkannt. Dies bedeutet nicht nur die Eintragung des örtlichen Geistigen Rates von Reykjavik, sondern ermöglicht es dem Vorsitzenden dieses Geistigen Rates, Bahá'í-Trauungen und Bahá'í-Beerdigungen durchzuführen; außerdem befreit es den Glauben von bestimmten Steuern, erlaubt die Einhaltung von Bahá'í-Feiertagen und ebnet den Weg für die Eintragung des Nationalen Geistigen Rates jenes Landes, wenn er einst gebildet sein wird. Die volle Anzahl von örtlichen Geistigen Räten, Gruppen und Zentren, die im Plan gefordert werden, wurde in dreiundfünfzig Gebieten und Inseln unter der Leitung von sechsundzwanzig Nationalen Geistigen Räten bereits erreicht; fünf Gebiete haben die erforderliche Anzahl von örtlichen Geistigen Räten gebildet, und sieben haben die festgelegte Zahl von Zentren errichtet.

Seit vor einem Jahr der Aufruf dazu erging, wurden über alle fünf Kontinente hin internationale Lehrreisen unternommen unter Einschluß fast aller nationalen Gemeinden. Achtundsiebzig Reisevorhaben wurden in Europa durchgeführt, dreiundvierzig in Amerika, siebenundzwanzig in Asien, fünfundzwanzig in Australasien, so daß sich unter Einrechnung der Lehrreisen in Afrika eine Gesamtzahl von etwa zweihundert ergibt. Es besteht große Hoffnung, daß diese anspornende Tätigkeit, die dem Herzen des geliebten Meisters so teuer war, beständig weiter ausgebaut wird.

Ein unaufhaltsamer geistiger Kraftstrom

Der Erhaltung und Festigung all dieser sichtbaren Erfolge dient eine ununterbrochene Lehr- und Verwaltungstätigkeit auf der ganzen Welt, eine nie endende Bewegung innerhalb der Bahá'í-Gemeinde - vergleichbar dem unaufhörlichen Anbranden der Meereswellen - , die die eigentliche Ursache ihres Wachstums darstellt. Nationale und örtliche Geistige Räte suchen nach Lösungen für schwierige Probleme, entwerfen neue Pläne, nehmen die Verantwortung für eine zahlen- und bewußtseinsmäßig wachsende Gemeinde auf sich; Ausschüsse bemühen sich, die gesetzten Ziele zu erfüllen; die Bahá'í-Jugend befindet sich in eifriger, hingebungsvoller Tätigkeit; einzelne Bahá'í und ganze Familien setzen ihre Bemühungen für die Sache ein, um die Botschaft weiterzugeben oder Heimkreise abzuhalten - all dieser ständig erbrachte Dienst zieht die Bestätigungen Bahá'u'lláhs auf sich, und je mehr er von Gebeten und intensiver Einsatzbereitschaft begleitet wird, je mehr er sich auch ausdehnt, desto stärker wird der geistige Kraftstrom, der aus diesem Dienen in die Welt einfließt, dem keine Macht auf Erden widerstehen kann und der schließlich den vollständigen Sieg der Sache bringen wird. Diese organische Lebendigkeit des Glaubens ist am Weltzentrum deutlich zu spüren, und wir wünschen jedem Gläubigen, daß er an dem Auftrieb teilhat, den sie verleiht.

Aufgaben am Weltzentrum

Im Weltzentrum des Glaubens wurde die Kodifizierung des Kitáb-i-Aqdas und die Vergleichung anderer wesentlicher Texte fortgesetzt. Die überaus wichtige Aufgabe der Ausarbeitung der Verfassung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit ist weit vorangeschritten. Die Anlage und Erweiterung der Gärten, die die Heiligen Schreine in Haifa und Bahjí umgeben, nehmen ihren Fortgang. Die Veröffentlichung von The Bahá'í World, Band XIII, wurde in die Wege geleitet; das Buch umfaßt die neun Jahre von 1954 bis 1963, also beinahe den gesamten Abschnitt des Zehnjahres-Kreuzzuges, und enthält einen ausführlichen Artikel über den geliebten Hüter von `Amatu'l-Bahá Rú.híyyih Khánum. Der planvolle Ausbau der Beziehungen zu den Vereinten Nationen wird tatkräftig verfolgt. Eine wichtige zusätzliche Leistung bedeutet die Errichtung eines Internationalen Bahá'í-Bild- und Tonarchivs, dessen Aufgabe es ist, allen Nationalen Geistigen Räten Lehr- und Vertiefungsmaterial zur Verfügung zu stellen sowie Bild- und Tonberichte aufzubewahren und karteimäßig zu erfassen.

Der Dienst der Hände der Sache

Die Dienste der geliebten Hände der Sache haben während des ganzen Jahres ein unerschöpfliches Licht ausgestrahlt. Die ständige Ermutigung, die sie den Nationalen Geistigen Räten und den Gläubigen auf der ganzen Welt gegeben haben, die Ziele des Planes zu verfolgen und ein tieferes Verständnis für die wahre Bedeutung der Offenbarung Bahá'u'lláhs zu gewinnen, trägt nicht wenig zum Fortschritt des Planes bei und muß eine dauerhafte Wirkung auf die Entwicklung der Bahá'í-Gemeinde ausüben. Diese wenigen tapferen, hingebungsvollen Gläubigen, deren Platz in der Geschichte aufgrund ihrer Ernennung zu diesem hohen Amt für immer gesichert ist, sind wirklich ein kostbares Erbe, das uns von unserem geliebten Hüter hinterlassen wurde, und im Lauf der Jahre kommen zu der Ehrerbietung und Achtung, die ihnen aufgrund ihres erhabenen Ranges zustehen, immer mehr die Liebe und die Bewunderung der Freunde hinzu, die sie durch ihre unermüdlichen Dienste hervorrufen.

Aufgrund besonderer Erfordernisse wurden beim Einsatz der Hände in diesem Jahr zwei Veränderungen vorgenommen: Hand der Sache John Robarts kehrte in die westliche Hemisphäre zurück und nimmt einen besonderen Auftrag in seinem Geburtsland Kanada wahr, und Hand der Sache William Sears ging wieder nach Afrika. Außerdem geben wir mit Freude bekannt, daß Hand der Sache .Tarázu'lláh Samandarí, dessen Augen durch den Anblick Bahá'u'lláhs gesegnet wurden, das Universale Haus der Gerechtigkeit bei der Interkontinentalen Konferenz in Chicago anstelle der verstorbenen Hand der Sache Leroy Ioas vertreten wird.

Das Haus der Andacht in Panama

Auf internationaler Ebene hat das große Projekt des Tempels von Panama mit der Auswahl eines Entwurfs begonnen, der von dem englischen Architekten Peter Tillotson stammt. Herr Robert McLaughlin, ehemaliges Mitglied des Nationalen Geistigen Rates der Vereinigten Staaten und emeritierter Dekan der Akademie für Architektur an der Princeton-Universität, der auch im technischen Beratungsausschuß für den Innenausbau des Muttertempels des Westens in Wilmette mitgearbeitet hat, wurde zum architektonischen Berater des Universalen Hauses der Gerechtigkeit bei der Erbauung des Tempels ernannt. Er und Herr Tillotson haben das Baugelände gemeinsam aufgesucht und arbeiten in enger Gemeinschaft zusammen. Bilder und Zeichnungen des neuen Tempels werden in Kürze veröffentlicht, und die Freunde werden über die Fortschritte beim Bau dieses Hauses der Andacht auf dem laufenden gehalten, das »zwischen den zwei großen Ozeanen liegt«, einem Ort, der - wie `Abdu'l-Bahá andeutete - in Zukunft große Bedeutung erlangen wird und von wo aus die einmal angenommenen Lehren »den Osten und den Westen, den Norden und den Süden vereinigen werden«.

Noch immer dringender Bedarf an Pionieren

Die segensreichen Auswirkungen der großartigen Pionierleistung aus dem zweiten Jahr des Planes werden jetzt mehr und mehr fühlbar, aber trotzdem sind Pioniere noch dringend vonnöten, und sie werden auch weiterhin in allen Teilen der Welt gebraucht, nicht nur für die Festigung und Entwicklung des Glaubens in den neu gewonnenen Gebieten, sondern auch für die Gebiete, die während der Eröffnungsjahre des Planes wieder eröffnet wurden. Der unmittelbare Bedarf umfaßt 209 Pioniere für siebenundachtzig Länder und Territorien, die auf der beiliegenden Liste aufgeführt sind, und der Aufruf gilt nun der schnellen Erfüllung dieser Aufgabe. Der Einsatz auf diesem höchst verdienstvollen Gebiet steht jedem Gläubigen offen, und alle, die diesem besonderen Aufruf folgen wollen, werden gebeten, die Liste der Länder und Territorien durchzusehen und sich bei ihrem Nationalen Rat zu melden. Nähere Einzelheiten über die Erfordernisse in jedem Land sind den zuständigen Nationalen Geistigen Räten und den Pionierausschüssen zugeschickt worden.

Eine starke Heimatfront - die Grundlage für die Ausbreitung

Der ständige Bedarf an Pionieren und ebenso die herannahende weltweite Proklamationszeit machen es unerläßlich, auf jedem Kontinent den Heimatfronten besondere Aufmerksamkeit zu widmen, denn aus ihnen kommen die Mitarbeiter und die administrative Erfahrung, sie sind die solide Grundlage, von der die ganze Ausbreitung sowohl im Heimatland wie im Ausland ihren Ausgang nimmt. An der Heimatfront steht der größte Zuwachs an Geistigen Räten, Gruppen und neuen Gläubigen an, und diese Aufgabe muß tatkräftig verfolgt werden. Einige Nationale Geistige Räte haben diese wichtigen Ziele in Abschnitte unterteilt, wovon in jedem Jahr eine bestimmte Anzahl erfüllt werden soll, wodurch eine geplante und anpassungsfähige Inangriffnahme der Gesamterfordernisse gewährleistet wird. Solch ein systematisches, entschlossenes Angehen der Ziele an der Heimatfront ist sehr empfehlenswert.

Der Bahá'í-Fonds - unsere Ehre und unsere Herausforderung

Die drängenden, ständig wachsenden Bedürfnisse des Bahá'í-Fonds werden hiermit allen Gläubigen ins Bewußtsein gerufen. Große Vorhaben sind bereits in der Ausführung begriffen und stehen noch vor uns, die reiche Geldmittel zu ihrer Verwirklichung benötigen. Das Haus der Andacht in Panama - der erste der beiden im Neunjahresplan zu errichtenden Bauten; die Verschönerung und der Ausbau des Weltzentrums selbst mit einer notwendigen und unvermeidlichen Erweiterung, um den wachsenden Bedürfnissen des Glaubens zu entsprechen; die Unterstützung der lebenswichtigen Lehrprogramme in vielen Teilen der Welt; die Errichtung und Entwicklung neuer Nationaler Geistiger Räte - all dies bedarf dringend der Unterstützung der Freunde von überall her durch anhaltendes, aufopferndes Spenden. In dem Maße, wie die Inflation sich über die ganze Welt ausbreitet, wird das von ihr bedingte Anwachsen der Lebenshaltungskosten, zumindest in den wohlhabenderen Ländern, durch entsprechend steigende Einkommen ausgeglichen. Die Ausgaben des Bahá'í-Fonds werden durch diesen inflationären Zustand unweigerlich hart betroffen, was nur durch Spenden - sowohl größerer Beträge als auch von einer größeren Zahl von Spendern - ausgeglichen werden kann. Das Haus der Gerechtigkeit ist der Ansicht, daß die finanziellen Bedürfnisse der Sache durch universelle Beteiligung beim Geben gedeckt werden sollten, und fordert deshalb die Nationalen und örtlichen Räte eindringlich auf, dieses Ziel kraftvoll und ideenreich zu verfolgen, wobei den Freunden die Bitte des geliebten Hüters an alle Gläubige ins Gedächtnis gerufen wird, »daß jeder ohne Zögern gemäß seinen Verhältnissen seinen Anteil auf dem Altar des Bahá'í-Opfers niederlegen sollte«. Die Tatsache, daß nur wir Bahá'í für die Sache spenden dürfen, ist unsere Ehre ebenso wie unsere Herausforderung.

Beginn der weltweiten Verkündigung

Indem wir uns dem dritten Abschnitt des Neunjahresplanes nähern, eröffnet sich vor uns der Ausblick auf unerhörte Möglichkeiten, die das Herz jedes überzeugten Anhängers Bahá'u'lláhs höher schlagen lassen. Über ein Jahrhundert lang haben wir uns abgemüht, den Glauben zu lehren; heldenhafte Opfer, hingebungsvolle Dienste, ungeheure Anstrengungen wurden erbracht, um Außenposten des Glaubens in den wichtigsten Ländern, Territorien und Inseln dieses Erdballs zu errichten und das Rahmenwerk der administrativen Ordnung rund um den Planeten aufzubauen. Doch bleibt der Glaube Bahá'u'lláhs der Mehrzahl der Menschen bis jetzt noch immer unbekannt. Nun endlich, endlich wird die weltweite Gemeinde des Größten Namens aufgerufen, auf dem ganzen Erdball jeder Schicht der menschlichen Gesellschaft in einem anhaltenden, intensiven Feldzug die heilende Botschaft zu verkünden, daß der Verheißene erschienen ist und daß Zweck und Absicht Seiner Offenbarung das Wohlergehen und die Einheit der Menschheit sind. Dieser Feldzug, der sich über eine lange Zeit erstrecken wird, der im kommenden Oktober zur Erinnerung an die hundertjährige Wiederkehr des von Bahá'u'lláh gegebenen »Auftaktes« Seiner Verkündigung beginnen und in den verbleibenden Jahren des Neunjahresplanes an Antriebskraft gewinnen wird, kann sehr wohl die Speerspitze für andere Pläne werden, zu denen nacheinander aufgerufen wird, bis die Menschheit ihren Erlöser und Herrn erkannt und dankbar angenommen hat.

Vor hundert Jahren wandte sich Bahá'u'lláh selbst an die Könige, Regenten, Religionsführer und Völker der Welt. Das Universale Haus der Gerechtigkeit empfindet es als seine heilige Pflicht, die Aufmerksamkeit der Führer der heutigen Welt auf jene Botschaft zu lenken. Es wird ihnen deshalb den wesentlichen Inhalt der Verkündigung Bahá'u'lláhs in Buchform überreichen. Das Buch trägt den Titel Die Verkündigung Bahá'u'lláhs, und eine Sonderausgabe wird den Oberhäuptern der Staaten während der Eröffnung der Proklamationszeit zugeleitet werden. Eine allgemeine Ausgabe wird den Freunden in Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch zur Verfügung gestellt.

Die Hände der Sache Gottes `Amatu'l-Bahá Rú.híyyih Khánum, Ugo Giachery, .Tarázu'lláh Samandarí, `Alí-Akbar Furútan, Paul Haney, `Abú'l-Qásim Faizí, die das Universale Haus der Gerechtigkeit bei den Interkontinentalen Konferenzen im Oktober in Panama, Sydney, Chicago, Kampala, Frankfurt und Neu-Delhi vertreten, werden im September ein paar Tage vor dem Neunzehntagefest Mashíyyat (Wille) im Weltzentrum zusammenkommen. Die Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit werden sich mit diesen Händen im Gebet am Schrein Bahá'u'lláhs in Bahjí vereinen und dann mit ihnen gemeinsam im Landhaus beraten. Von jenem heiligen Ort aus werden diese Hände der Sache im Namen der gesamten Bahá'í-Welt eine besondere Pilgerreise nach Adrianopel machen, wo die Súriy-i-Mulúk offenbart wurde. Einhundert Jahre nach dem historischen Ereignis, dessen zu gedenken ihr Ziel ist, werden sie am 27. September im Hause Bahá'u'lláhs zu Gebet und Meditation zusammenkommen, während gleichzeitig die Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit im Heiligsten Schrein in Bahjí zur gleichen Gedenkandacht zusammentreten und für den Erfolg der Konferenzen und der Proklamationsprogramme beten werden. Die gesamte Bahá'í-Welt wird in der Zeit zwischen den Konferenzen und Ridván 1968 der hundertjährigen Wiederkehr der Eröffnung jenes wundervollen Zeitabschnittes in der Menschheitsgeschichte gedenken, als die Wolken der göttlichen Gnade ihre Schätze in verschwenderischer Fülle über die Menschen ergossen und die Tore des Königreiches weit aufgestoßen wurden, um jedem, der Augen hatte, zu sehen, einen neuen Himmel und eine neue Erde zu enthüllen sowie das neue Jerusalem, das von Gott herniedergekommen ist.

Die Interkontinentalen Konferenzen

Gleich nach dem Mashíyyat-Fest werden die Hände der Sache von Adrianopel aus zu ihren Konferenzen reisen, jede mit dem kostbaren Schatz einer Fotografie der Gesegneten Schönheit, und es wird das Vorrecht der Konferenzteilnehmer sein, diese Fotografie zu sehen. Diese hochverdienten Hände werden im eigenen Namen zu der Konferenz sprechen, an der sie teilnehmen, und jeder Konferenz eine Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit als dessen Vertreter überbringen.

Diese sechs Konferenzen, die zum Gedenken an den Beginn von Bahá'u'lláhs eigener Verkündigung einberufen wurden und eine Zeit der Verkündigung Seiner Botschaft durch die Gesamtheit Seiner Anhänger einleiten, werden ganz ohne Zweifel wieder einmal den Geist der Freude bezeugen, der solche Zusammenkünfte der Freunde belebt; sie werden sie in ihrer Entschlossenheit bestärken, jede denkbare Maßnahme oder Möglichkeit zu ergreifen, um den göttlichen Ruf erschallen zu lassen. Geehrt durch die Anwesenheit von Händen der Sache, werden diese Konferenzen - Brennpunkte der Liebe und Gebete der Freunde allüberall, Magnete, die jene geistigen Kräfte anziehen, welche allein ihre Arbeit bestätigen können - so steht es vertrauensvoll zu hoffen, mächtige Quellen der Einheit, geistiger Beschwingtheit und realistischer Planung sein. An die Nationalen Geistigen Räte ergeht der Ruf, dafür Sorge zu tragen, daß sie bei der auf ihrem Kontinent stattfindenden Konferenz vertreten sind, damit sie ihre Pläne für die Proklamation mit anderen Nationalen Geistigen Räten austauschen und mit ihnen die noch verbleibenden Ziele des Neunjahresplanes besprechen können.

All denjenigen Freunden in so vielen Ländern, die in unterschiedlichem Maße unter Beschränkungen und Unterdrückung zu leiden haben, so daß öffentliche Gedenkveranstaltungen und anschließende Proklamationsprogramme entweder ganz unmöglich sind oder doch stark beeinträchtigt werden, senden wir eine besondere Botschaft der Liebe und Zuversicht. Ihnen übermitteln wir die Liebe und Bewunderung ihrer Mitgläubigen, die aus Dankbarkeit für ihre größere Freiheit fest entschlossen sind, zur Verkündigung der göttlichen Botschaft solche Fanfarenstöße erklingen zu lassen, daß damit sehr wohl der Weg zur Befreiung des ganzen Glaubens bereitet werden kann.

Proklamation und Lehren gehen Hand in Hand

Weltweite Verkündigung - das unbekannte Meer, auf das wir uns bald hinauswagen müssen - wird unserer Arbeit eine neue Dimension hinzufügen, die nach und nach den Zwillingsvorgang der Ausbreitung und Festigung ergänzen und weiter verstärken wird. Diese neue Struktur des Lehrens, die sich schon so bald nach Vollendung des Gesamtrahmens der Verwaltungsordnung herausschält, kann zum Werkzeug für die Verbesserung der lebenswichtigen Festigungsarbeit werden und außerdem die in einhundert Jahren - und ganz besonders seit dem Aufruf des geliebten Hüters zu systematischem, planvollem Vorgehen - gewonnene Lehrerfahrung noch mehr zur Geltung bringen. Deshalb muß in allen Ländern, in denen wir die Freiheit haben, unsere Religion in die Öffentlichkeit zu tragen, diese Aufgabe ein Teil unserer regulären Arbeit werden; sie muß im Budget berücksichtigt sein, nationalen und örtlichen Ausschüssen zugewiesen werden, damit sie sich bemühen, sie zu erfüllen und vor allem mit den laufenden Programmen zur Erreichung der Ziele des Neunjahresplanes abstimmen. Jede Bemühung zur Proklamation muß lehrmäßig unterstützt werden, besonders auf örtlicher Ebene, wo öffentliche Ankündigungen auf solche Bemühungen abgestimmt sein sollten. Diese Abstimmung ist von entscheidender Bedeutung, denn nichts wäre enttäuschender, als daß Tausende vom Glauben hören und dann nicht wissen, wo sie nähere Auskunft erhalten können.

Die Natur der Vertiefung

Der geliebte Hüter schrieb: »Danach zu streben, ein besseres Verständnis der Bedeutung der überwältigenden Offenbarung Bahá'u'lláhs zu gewinnen, bleibt, und das ist meine unerschütterliche Überzeugung, die oberste Verpflichtung und der Zweck der beständigen Bemühungen jedes einzelnen ihrer treuen Anhänger« - eine Feststellung, welche die Verpflichtung zur Vertiefung in der Sache jedem Gläubigen fest auferlegt. Deshalb möchten wir hier eher zur Natur der Vertiefung Stellung nehmen als zu der Frage, ob ihre Fortführung wünschenswert sei.

Eine ins einzelne gehende, genaue Kenntnis des derzeitigen Aufbaues der Bahá'í-Administration oder der Satzungen von Nationalen und örtlichen Geistigen Räten oder der zahlreichen und vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Bahá'í-Gesetzes unter den verschiedenartigen Umständen, die hier und dort auf der Welt herrschen, ist zwar durchaus wertvoll, doch kann sie nicht als die Art von Kenntnis angesehen werden, die mit Vertiefung in erster Linie gemeint ist. Worum es geht, ist vielmehr ein klareres Erfassen der Absicht Gottes für den Menschen, vor allem Seiner unmittelbaren Absicht, wie sie von Bahá'u'lláh offenbart und aufgezeigt wurde - eine Absicht, die mit den geläufigen Vorstellungen von menschlichem Glück und Wohlergehen überhaupt nichts gemein hat. Wir sollten ständig auf der Hut sein, damit nicht das Geglitzer und Geflimmer einer im Überfluß lebenden Gesellschaft uns dazu verführt anzunehmen, daß oberflächliche Ausrichtung auf die moderne Welt, wie sie von humanitären Bewegungen erträumt oder als Politik erleuchteter Staatskunst öffentlich verkündet wird - wie zum Beispiel, daß alle Mitglieder der menschlichen Rasse in den Genuß eines hohen Lebensstandards, bester Erziehung, medizinischer Betreuung und technischen Knowhows kommen - schon an sich den herrlichen Auftrag Bahá'u'lláhs erfüllen. Weit gefehlt! Dies sind alles Dinge, die uns zufallen werden, wenn wir erst das Königreich Gottes suchen, die aber nicht von sich aus erklären, warum der Báb Sein Leben gab, warum Bahá'u'lláh solche Leiden auf sich nahm, wie sie nie jemand vor Ihm ertragen hat, warum der Meister und nach Ihm der Hüter ihre Prüfungen und Trübsale mit solch übermenschlicher Kraft überwanden. Weit tiefer und grundlegender war ihre Schau, die bis zum tiefsten Sinn des menschlichen Lebens vordrang. Dies wird am deutlichsten, wenn wir den Freunden einige der Aussagen Shoghi Effendis vor Augen führen, die er in seiner gestochen scharfen Abhandlung Das Ziel: die neue Weltordnung formuliert hat. Er schreibt: »Der Grundsatz der Einheit der Menschheit ... verlangt eine organische, strukturelle Veränderung der heutigen Gesellschaft, eine Veränderung, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat.« Indem er von den »epochemachenden Umwälzungen, die die größten Marksteine in der Geschichte der menschlichen Zivilisation darstellen«, spricht, führt er aus, daß »... sie, im richtigen Verhältnis betrachtet, nicht anders denn als untergeordnete Anpassungsvorgänge zu sehen sind und nur als Vorspiel zu der unvorstellbar herrlichen Verwandlung größten Ausmaßes, die die Menschheit in diesem Zeitalter notwendigerweise durchmachen muß.« In einer späteren Schrift sagt er über die künftige Zivilisation, die von Bahá'u'lláh errichtet wird, daß sie ausgestattet ist »... mit einer Lebensfülle, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat oder sich bisher überhaupt vorstellen kann.«

Geliebte Freunde, dies ist das Thema, das wir bei unseren Bemühungen, uns in der Sache zu vertiefen, verfolgen müssen. Was ist die Absicht Bahá'u'lláhs für die Menschheit? Zu welchem Endzweck unterwarf Er sich den erschreckenden Grausamkeiten und schimpflichen Behandlungen, die auf Ihn gehäuft wurden? Was meint Er mit »einer neuen Menschenrasse«? Welches sind die tiefgreifenden Umgestaltungen, die Er herbeiführen wird? Die Antworten finden sich in den Heiligen Schriften unseres Glaubens und in ihren Auslegungen durch `Abdu'l-Bahá und unseren geliebten Hüter. Mögen die Freunde sich in dieses Meer versenken, mögen sie regelmäßig Studienabende für dessen ständige Betrachtung abhalten, und mögen sie zur Stärkung ihrer Bemühungen gewissenhaft das tägliche Gebet und das tägliche Lesen des Wortes Gottes beachten, das Bahá'u'lláh allen Bahá'í vorgeschrieben hat.

Die gebieterische Notwendigkeit, sich in der Sache zu vertiefen

Dieses hingebungsvolle Bemühen der Freunde, sich in der Sache zu vertiefen, wird jetzt mit dem Herannahen des Proklamationsprogramms zur gebieterischen Notwendigkeit. Je mehr dieses Programm seine Wirkung zeigt, desto stärker wird sich die Aufmerksamkeit auf den Anspruch Bahá'u'lláhs richten und desto mehr muß mit Widerstand gerechnet werden. »Wie groß, wie überaus groß ist diese Sache!« schrieb der Meister, »Wie heftig wird der Angriff aller Völker und Geschlechter der Erde. Bald wird nah und fern das Geschrei der Massen in ganz Afrika, ganz Amerika, der Kampfruf der Europäer und der Türken, das Murren Indiens und Chinas zu hören sein. Wie ein Mann und mit all ihrer Macht werden sie sich erheben, um Seiner Sache zu widerstehen. Dann werden die Ritter des Herrn mit dem Beistand Seiner Gnade aus der Höhe, gestählt im Glauben, unterstützt durch die Macht der Erkenntnis und verstärkt durch die Legionen des Bündnisses, sich erheben und die Wahrheit des Verses offenbaren: `Sehet die Verwirrung, die die Scharen der Besiegten befallen hat!`«

Eingedenk der zahllosen Äußerungen göttlicher Liebe, die sich in unseren Schriften finden, und im Bewußtsein der außerordentlichen Natur der Krise, der sich die Menschheit gegenübergestellt sieht, rufen wir die Freunde auf, sich der Größe dessen, was an diesem Tage von uns erwartet wird, ganz neu bewußt zu werden. Wir rufen in die Erinnerung zurück, daß die Gesegnete Schönheit Bahá'u'lláh, wie auch Sein »über alles Geliebter« vor Ihm und `Abdu'l-Bahá nach Ihm, Ihre Leiden in dieser Welt auf sich nahmen, damit die Menschheit von materiellen Fesseln befreit werde und »wahre Freiheit erlange«, »blühen und gedeihen möge«, »dauernde Freude erfahre und von Glückseligkeit erfüllt werde«, und wir beten darum, daß die Anstrengungen der Freunde das Mittel sein mögen, durch das diese Herrlichkeit und dieses Glück sich schnell erfüllen.

 

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